„Der US-Aktienmarkt könnte in den kommenden Jahren ein verlockender Ort für Anleger sein.“
Die US-Wahlen waren schnell entschieden, Donald Trump tritt zum zweiten Mal an. Die Börsen jubilieren, Kryptos boomen – und all das in Erwartung der zu treffenden Trumpschen Entscheidungen. Wird Trump diese Erwartungen befriedigen? „Ja, das wird er, dafür werden seine engen Freunde schon sorgen, die viel gespendet haben und jetzt auf Belohnung warten – oder gleich Regierungsämter bekommen“, sagt Mathias Beil, Leiter Private Banking bei der Hamburger Sutor Bank.
Nach seiner ersten Wahl war Donald Trump selbst von seinem Erfolg überrascht und hatte kaum Vorbereitungen für die Übernahme des Amtes und der Regierungsgeschäfte getroffen. „Das ist dieses Mal anders. Hatte er in der letzten Präsidentschaft noch auf ein Team von Experten zurückgegriffen, um überhaupt die Geschäfte aufzunehmen und die USA am Laufen zu halten, so hat er jetzt deutlich besser vorgesorgt. Eine ganze Reihe loyaler Trumpisten steht bereit, Ämter zu übernehmen“, führt Mathias Beil aus.
Während manch einer davon sich um die politische Ausrichtung der US-Politik kümmern möge oder versuchen werde, konservative Ideen umzusetzen, seien auch einige dabei, die handfeste wirtschaftliche Interessen haben.
„An erster Stelle ganz klar Elon Musk. Er hat mit vollem Risiko auf Trump gesetzt, viel Geld für den Wahlkampf gespendet und wird dafür möglicherweise mit einem Regierungsamt belohnt“, sagt Mathias Beil. Die größte Belohnung habe er wohl bereits erhalten: Allein durch die Kursgewinne in der Nacht vom 5. auf den 6. November hat Musk 14 Milliarden Dollar verdient. „Ein guter Return auf seinen Einsatz, seine Wahlspenden beliefen sich auf rund 133 Millionen Dollar“, erklärt Beil.
Doch auch andere freuen sich: Finanztitel boomen, die gesamte Wall Street scheint euphorisiert. Das kommt auch den größten Einzelspendern im Wahlkampf zugute. Timoty Mellon aus der gleichnamigen Bankendynastie hatte 200 Millionen Dollar an Trump gespendet, die Hedgefonds-Manager Ken Griffin und Paul Singer rund 100 Millionen und 60 Millionen Dollar, BlackRock-Chef Stephan Schwarzman rund 40 Millionen Dollar.
Anders als Musk, der möglicherweise eine Art Aufseher über die Staatsausgaben werden soll, dürfte aus Sicht von Mathias Beil wohl kaum einer davon in ein Kabinett Trump eintreten. „Doch ihren Einfluss werden sie geltend machen. Es lässt sich leicht vorhersagen, dass all diese Persönlichkeiten sich dabei nicht gegenseitig in die Suppe spucken werden. Insofern wird die Erwartung guter Börsenjahre unter Trump zumindest für eine ganze Weile funktionieren. In den kommenden Jahren wird der US-amerikanische Aktienmarkt für Anleger ein verlockender Ort sein“, sagt Mathias Beil.