Das Private Banking Team der Sutor Bank über klare Kommunikation, Risikominimierung, Rentabilität am Zinsmarkt und den hohen Stellenwert von Nachhaltigkeit
Das Börsenjahr 2024 startete mit einem sehr positiven Trend an den Aktienmärkten. Auch der Dax kletterte auf neue Rekordstände. Inwiefern hat Sie das überrascht und wie haben Ihre Kunden darauf reagiert?
Mathias Beil: Bei der Sutor Bank waren wir auf einen solchen positiven Verlauf gut vorbereitet. Unser Ansatz, den Fokus auf solide Fundamentalanalysen und eine langfristige Anlagestrategie zu legen, hat geholfen, die Marktentwicklung frühzeitig zu antizipieren. Unsere Kunden begrüßten die positive Entwicklung, blieben aber dank unserer strategischen Beratung besonnen. Vor allem die klare Kommunikation potenzieller Risiken und Chancen, ein Grundpfeiler unserer Vermögensverwaltung, trägt dazu bei, in Phasen großer Euphorie ein ausgewogenes Verhältnis von Optimismus und Risiko zu wahren.
Haupttreiber der Rally waren einmal mehr die großen US-Technologiewerte, allen voran die „Magnificent 7“. Welche Rolle spielen diese in Ihren Portfolios und fragen Kunden direkt danach?
Jan Schippmann: Die „Glorreichen Sieben“ spielen in vielen Portfolios eine wichtige Rolle. Das Interesse unserer Kunden an diesen Werten ist nach wie vor groß. Die Sutor Bank beobachtet diese Titel als wesentliche Momentum-Treiber, ohne dabei das Gleichgewicht zu verlieren. Die Herausforderung ist, diese Wachstumstitel im Verhältnis zu soliden Anlagen wie Anleihen und defensiveren Aktienklassen auszubalancieren.
2024 war auch das Jahr der Zinswende. Wie hat sich das auf Ihre Anlagestrategie bei Anleihen ausgewirkt?
Dietmar Godt: Bei der Sutor Bank haben wir auf die Zinswende mit einer strategischen Umstrukturierung unserer Anleiheportfolios reagiert. Wir setzen verstärkt auf kürzer laufende Anleihen, um das Zinsänderungsrisiko zu minimieren, und nutzen inflationsgeschützte Papiere, um den realen Vermögensschutz unserer Kunden sicherzustellen. Der Markt für Zinstitel ist dabei im Vergleich zum Aktienmarkt bei Weitem komplexer und abstrakter. Hier waren wir in den vergangenen zwei Jahren sehr selektiv unterwegs. Durch die neuen Kollegen und deren langjährige Erfahrung im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere ist es uns gelungen, die Rentabilität auch in einem Umfeld steigender Zinsen aufrechtzuerhalten. Zudem haben wir in Unternehmensanleihen investiert, die von starken Bilanzen und nachhaltigem Wachstum profitieren.
Und welche Rolle spielen Small und Mid Caps? Immerhin dürften auch Nebenwerte davon profitieren, dass Geld wieder billiger wird.
Matthias Meyer: Small und Mid Caps werden in Zukunft wieder eine größere Rolle spielen. Allerdings sind Zinssenkungen nur ein erster Schritt in die richtige Richtung. Wir brauchen auch einen Konjunkturaufschwung, durch den die Nebenwerte stärker nach oben getrieben werden. Eine erste Position an Mid Caps haben wir kürzlich wieder in die Portfolios aufgenommen. Wir bleiben aber mit größeren Investitionen in diesem Bereich noch vorsichtig.
Trotz positiver Aussichten an den Kapitalmärkten gibt es auch viele Unsicherheitsfaktoren. Auf welche achten Sie besonders und wie richten Sie Ihre Depots darauf aus?
Jan Schippmann: Wir legen großen Wert darauf, Unsicherheitsfaktoren frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren. Neben geopolitischen Spannungen und Inflationsdruck beobachten wir genau die Entwicklungen in der globalen Zinspolitik und die potenziellen Auswirkungen auf verschiedene Anlageklassen. Unser Ansatz zur Risikominimierung basiert auf konsequenter Diversifikation, durch die unsere Depots gegenüber externen Schocks widerstandsfähig bleiben.
Wie steht es um Nachhaltigkeit (ESG)? Welchen Stellenwert hat das Thema in Ihrer Vermögensverwaltung?
Mathias Beil: Das Thema Nachhaltigkeit hat in unserem Haus einen hohen Stellenwert. In diesem Zusammenhang richten wir auch unsere Vermögensverwaltung entsprechend aus und setzen möglichst auf Anlagen, welche die zehn Prinzipien des UN Global Compact in Verbindung mit den OECD-Leitsätzen berücksichtigen. Wir führen zudem keine spekulativen Handelsgeschäfte durch, lehnen Renditen um jeden Preis kategorisch ab, achten bei der Geldanlage darauf, dass nur so viel Risiko wie unbedingt nötig eingegangen wird.